Tina leitet einen Workshop an zum Thema Weihnachtskarten selber gestalten. Er findet statt in Vechta, im Fotostudio von Ann-Christin Bert Photography.

#2 – “All the world’s a stage“ – Warum ich Workshops liebe

In meinem „Brotjob“ bin ich Lehrerin für Musik und Englisch an einem norddeutschen Gymnasium. Und ich sehe es als eine meiner sinnvollsten und wertvollsten Aufgaben, nicht nur stumpfes Wissen zu vermitteln, sondern dieses in Geschichten zu verpacken. Kinder mögen Geschichten und sind viel aufmerksamer, wenn die Geschichten sie fesseln. Sie merken sich Inhalte viel einfacher, weil sie diese mit einer Story verknüpfen. Und by the way macht mir das Unterrichten so auch nochmal mehr Spaß!

Was mit Kindern funktioniert, geht auch mit Erwachsenen. Denn, seien wir mal ehrlich, im Herzen bleiben wir doch immer große Kinder 😉

Seit nunmehr 4 Jahren liebe ich es, Handlettering-Workshops zu veranstalten und meine Teilnehmerinnen (ja, bislang waren nur zwei Männer dabei) mit meiner Begeisterung anzustecken, zu inspirieren, ihnen eine gute Zeit zu bereiten und sie stolz und erfüllt nach Hause zu verabschieden.

Wie bin ich dorthin gekommen?

 „Tina, wie machst du das, so locker und natürlich mit den Teilnehmerinnen umzugehen?“ – Tja, also, vom Himmel gefallen ist es nicht. Seit ich 16 Jahre alt bin, stehe ich regelmäßig auf Bühnen. (Oh my gosh, sind das echt schon fast 30 Jahre? So alt fühle ich mich noch gar nicht…)

Tebob-Tina 😉

Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Auftritt mit meiner ersten Band „Tebob“, auf einer Landjugendparty im Südkreis Vechta. Ich war Sängerin und autodidaktische Bassistin. Ich hatte ein schwarzes Kleid an, eine schwarze Strumpfhose, einen weißen Pulli drüber und dicke DocMartens an den Füßen. Ich habe gezittert wie Espenlaub und dachte, dass mir die Wohlfühl-Klamotten bestimmt die Sicherheit bringen, die ich brauchte. Joa, oder auch nicht… Statt dessen bekam ich blutige Fingerkuppen von den harten Stahlsaiten der Bassgitarre. So lange war ich ja auch noch gar nicht im „Game“. Aber da stand ich nun und konnte nicht mehr weg.

Allerdings hat es, glaube ich, keine halbe Stunde gedauert, und dann hatte ich „the time of my life“ auf der Bühne (im wahrsten Sinne des Wortes). Wir hatten so viel Spaß in der Band, ich konnte das Publikum motivieren mit mir zu feiern, das ein oder andere Bier mag da auch im Spiel gewesen sein. Man weiß es nicht…

Und im Grunde war ab dem Moment auch für mich klar: das will ich wieder erleben!

Nach „Tebob“ kam „Mr. Blue Sky“, eine Top-40 Band. Wir spielten die Schützenfeste, Bälle und so manche Hochzeit in der Region hoch und runter. Ich war mittlerweile „nur noch“ Sängerin. Und ich liebte es, mit dem Publikum zu spielen und zu interagieren. Auf ihre Energie einzugehen und sie mit meiner Motivation zu packen.

So manche Anekdote könnte ich erzählen, aber „what happens on stage, stays on stage“. Ich bekam immer mal wieder Telefonnummern zugesteckt, es gab sogar drei – ziemlich Promille-lastige – Heiratsanträge und ich hatte meine eigenen „Groupies“. Was für eine verrückte, aber wunderschöne Zeit.

(Eine „harmlose“ Anekdote: seit einem Auftritt auf einem Ball bei Susen in Dinklage ist mein Schneidezahn durchgebrochen, weil die Gäste so schwungvoll getanzt haben, dass sie in meinen Mikro-Ständer gekracht sind, dieser gegen meinen Zahn geschlagen ist, und dann war es passiert. Ist das dieses „Berufsrisiko“, von dem immer alle sprechen?!? 😉)

Tina steht in ihrem Bühnenoutfit mit weit ausgestreckten Armen und posiert lachend für ein Werbefoto der Band „Mr. Blue Sky“
Set-Fotos für „Mr. Blue Sky“

Es folgten weitere, andere Bands, Big Bands, Auftritte während des Musikstudiums in der Uni, Soloauftritte bei Trauungen und in Kirchen, und dann natürlich auch Auftritte mit meinen eigenen Schul-Chören und -Bands. Ich habe gesungen, Saxophon gespielt, am Piano begleitet oder die Chöre und Bands selber geleitet. Krass, beim Schreiben dieser Zeilen wird mir erst so richtig bewusst, wieviel Bühnenzeit da zusammenkommt.

Mein Lehrerinnen-Job bringt es ganz natürlich mit sich, dass ich vor Gruppen frei spreche, und im Musikunterricht natürlich auch mit den Kids singe. Was ich in meinem musikalischen Bühnen-Vorleben schon trainiert habe, darf ich in der Schule jetzt weiter ausüben. Meine Schüler merken das. Und wenn ich in meiner besten Storytelling-Energie bin, hängen sie an der Geschichte und an meinen Lippen. (Man munkelt, dass ich des Öfteren die Geschichte vom Prinzen auf dem Gaul und der Prinzessin im Turm erzähle, wenn ich im Musikunterricht versuche, das Wesen einer „Kadenz“ zu vermitteln.)

Man sieht Tinas Hände auf dem E-Piano während sie auf der Hochzeit ihrer besten Freundin als Wedding-Singer auftritt. Sie trägt silberne Armbänder, ein Kleid und einen Blaser, da sie die Trauzeugin ist.

Bei meinen Workshops bin ich jetzt in der glücklichen Position, meine beiden großen Vorlieben zu kombinieren und voll auszuleben: das Geschichten erzählen und das Unterhalten. Die jahrelange Übung auf den verschiedensten Bühnen und dem unterschiedlichsten Publikum hat mir viele Erfahrungen und so manche Lehre gebracht. Aber ich bin der festen Überzeugung: entscheidend ist, dass man für seine Sache brennt. Denn die eigene Leidenschaft hilft dabei, Hindernisse zu überwinden und Chancen zu erkennen. In meiner Begeisterung für mein Handlettering-Business liegt die Kraft, die nicht nur meinen persönlichen Erfolg, sondern auch inspirierende Veränderung für meine Teilnehmerinnen in den Workshops ermöglicht!

Ich bin mir aber sicher, dass jede(r) lernen kann, frei vor einer Gruppe von Menschen zu sprechen. Wenn er oder sie es denn möchte. Wie kannst du dies nun erlernen und perfektionieren? Hier sind meine Tipps für deinen gelungenen „Auftritt“:

  1. Selbstvertrauen aufbauen
    Du kannst dein Selbstvertrauen durch kleine, schrittweise Erfahrungen stärken, indem du zum Beispiel vor Freunden oder in kleinen Gruppen anfängst, eine Geschichte aus deinem Leben zu teilen und zu erzählen.
  2. Authentisch bleiben
    Wenn du vor einer Gruppe sprichst, teile unbedingt deine persönlichen Erfahrungen und Geschichten (und nicht irgendetwas, das du mal gehört oder gelesen hast). Denn genau die sind es, die deine Zuhörer in deinen Bann ziehen. Authentizität entwickelt sich durch die Bereitschaft, dich selbst zu zeigen.
  3. Kommunikative Fähigkeiten schärfen
    Werde eine gute, aktive Zuhörerin deines Umfelds. Wenn du aktiv zuhörst, kannst du auch auf die Bedürfnisse deines „Publikums“ eingehen und damit zeigen, dass du mit ihnen verbunden bist.
  4. Strukturierte Präsentationen vorbereiten
    Didaktik und Methodik werden vielleicht oft belächelt, machen aber das Übermitteln von Informationen für dich viel einfacher. Wenn du dir im Vorfeld schon Gedanken dazu machst, wie du deine Inhalte logisch strukturierst und eine spannende Geschichte drumherum aufbaust (Stichwort: Storytelling), werden deine Zuhörerinnen an deinen Lippen hängen.
  5. Emotionale Intelligenz entwickeln
    Verstehe die Emotionen deines Publikums und lerne, diese in deinen Geschichten zu integrieren. Wir Lehrer sagen gerne „die Schüler dort abholen, wo sie gerade stehen“. Für emotionale Intelligenz braucht es eigene Achtsamkeit – hier liegt der Schlüssel für deine Verbindung zu deinem „Publikum“.

Natürlich sind diese hier genannten Kompetenzen nicht in Stein gemeißelt und können sicher noch erweitert werden. Jeder kann und sollte sich in diesen Bereichen weiterentwickeln, wenn er auf der Bühne steht und/oder Menschen anleitet und begleitet – sei es durch bewusstes Training, das Einholen von Feedback oder professionelle Unterstützung. Der Schlüssel liegt meist in der Bereitschaft, kontinuierlich zu lernen und zu wachsen.

Möchtest du mich live erleben und dich von meine Storytelling-Fähigkeiten überzeugen? Möchtest du erfahren, wie ich meine Persönlichkeit und Authentizität in meinen Workshops einsetze?

Hier geht es zu meinen Workshop-Angeboten!


Beitrag veröffentlicht

in

,

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert